Erste Gartenfahrt im Juli 2014

Wer hätte gedacht, dass gleich die erste Fahrt der Gartenakademie an der Oste so unglaublich beeindruckend,  inspirierend und schön werden würde. Ja, welche Erwartungen hat man vor so einer Fahrt? Das ist im Nachhinein schwer zu sagen und deswegen wage ich zu behaupten, dass alle Teilnehmer  KEINE  hatten.  So war es vermutlich Anfängerglück, das die Auswahl der Gärten dermaßen den Geschmack der Teilnehmer traf, das es eine wahre Freude für mich war.

Nach zwei kurzfristigen Absagen starteten wir mit nur 7 Personen zu unserer ersten Fahrt über die Elbe nach Schleswig Holstein.

Unser erstes Ziel war der Garten von Gerd  Winzek und Susanne Soltau. Der Empfang war sehr herzlich und gleich wurde geklärt dass Herr Winzek für „Draußen“  und Frau Soltau für „Drinnen“, sprich die Bewirtung der Gäste zuständig ist. Und so begann die Führung durch den Garten. 

Eine Denkmalgeschützte liebevoll restaurierte Kate umgeben von einem Blütenmeer. Historische Rosen eingefasst von imposanten Stauden schmückten den Eingang des Hauses. Über Kopfsteinpflaster ging es vorbei an dem beeindruckenden Gebäude in den hinteren Teil des Gartens.  Das Marschland in typisch konkaver Form wurde hier Stück für Stück erobert. Bei  eine geschätzte Länge von 300 Metern und 8-10 Metern Breite eine beachtliche Leistung. Mehrere Gartenräume in denen es reichlich blühende Schönheiten zu sehen waren, reihten sich hier aneinander. Der rote Faden sind die Rosen, die Herrn Winzek begeistern. Wert legt er auf rein biologische Bewirtschaftung der Scholle. Da Rosen stark zehrende  Pflanzen sind, muss Dünger zugefügt werden. Dieser besteht aus Brennnessel-/Kräuterjauche, Holzasche, Pferdemist und Kompost. Sorgfältig wählt er verschiedene Sorten, die für die Bedingungen geeignet sind aus um Krankheiten zu vermeiden anstatt zu bekämpfen.

Das Eingangstor, ein großer Bogen beranken zwei Rambler- Rosen. Wählt man zwei Sorten sollten diese harmonieren. Wichuraiana Rambler ´Mary Lovett´ und Souleana Rambler ´Chevy Chase´ sind ein gutes Beispiel hierfür!  Der schmale Weg führt durch den ersten Raum der gefüllt ist mit historischen Rosen, mit üppig blühenden Stauden und Sträuchern. 

.  Im zweiten „Zimmer“ ist es geräumiger. Eine Rasenfläche auf der ein ca. 60 Jahre beeindruckender alter Boskoop Apfelbaum  Schatten spendet.  Ihm gegenüber ein uralter Birnenbaum der beim letzten großen Sturm Schaden genommen hat, jetzt aber als Rankgerüst für eine wunderschöne dunkelrot blühende Rambler-Rose (Name mir leider nicht bekannt)  eine neue Bestimmung gefunden hat.

Station 2 Altenjahner Kräutergarten in Grauel

Was könnte diese schönen und beschaulichen Eindrücke jetzt noch toppen? Die zweite Station konnte jetzt mit gefülltem Magen angesteuert werden. Der  Altenjahner  Kräutergarten in Grauel.

Mondscheingarten
Mondscheingarten
Goehte
Goehte

Am Ende bin ich mir nicht sicher wer uns mehr beeindruckt hat. Der Garten oder diese fröhliche, quirlige Frau.

Erwähnen möchte ich noch die Kaffeetafel im Knusperhäuschen.  Auf erhöhtem Standort  bei lauem Lüftchen genossen wir den köstlichen, selbstgebackenen Butterkuchen, der fluffiger nicht hätte sein können. Wir verabschiedeten uns überschwänglich von der herzlichen Frau und sind ganz benommen von den vielen Eindrücken. 

Station 3 in Meezen

Wieder zurück im Bus machen wir uns auf den Weg zu Station 3 in Meezen. Frau Kraft Reimers empfängt uns ebenfalls sehr herzlich auf Ihrem Grundstück das auf einer Anhöhe gelegen ist. Am Horizont braute sich ein Unwetter zusammen und so schlich sich eine Eile in diese Besichtigung.

Frau Kraft Reimers Begrenzung an diesem Standort war ein trockener sandiger Boden. Was sich uns hier trotzdem bot war beeindruckend. Die gelernte Floristin experimentiert hier fröhlich mit den Farben der Pflanzen. Der Vorgarten strahlte in üppigen Rottönen. Um den Boden vor Austrocknung zu schützen ist die Bepflanzung sehr dicht. Das Auge entdeckt bei jedem Blick in die verschiedenen  Richtungen Neues.

Der  hintere Teil des Gartens ist dicht bewachsen und ein schmaler, geschwungener Weg führt durch eine eigene Welt. Ein Blumen-Bett, ein Fenster zum Nachbargrundstück, ein Spiegel und ein Kerzenständer.  Auch hier gibt es vieles zu entdecken. Fantasie gepaart mit Experimentierfreudigkeit  ergibt ein besonderes Erscheinungsbild.

Frau Kraft Reimers Spezialität ist das Vermehren der Pflanzen durch Stecklinge und Saat. So stellt sie sicher dass die für den trockenen Standort bewährten Pflanzen vervielfältigt werden. Sie bietet diese Pflanzen auch zum Kauf an.

Beeindruckt waren wir von ihrem Apotheken-Garten. Ein Beet hat einen Quadratmeter Fläche und enthält Kräuter für den Kopf, das nächste Beet hilfreiche Pflanzen für den Magen. Über Herz und Kreislauf bis zu Frauenleiden enthalten diese Beete einiges  für den Krankheitsfall.

 

Dann lässt sich auch noch der weiße Hirsch sehen. Er gleicht einem Fabelwesen.   

Kaffee und Getränke stehen auch hier bereit doch leider, leider bricht  das eingangs erwähnte Unwetter los. Nach einer kurzen Verabschiedung „fliehen“ wir in den Bus. Wir wären gerne noch geblieben.

Das also war unsere erste Gartenfahrt. Wir waren begeistert und freuen uns schon auf die Kommende.